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Buntmetalle oder bunte Metalle

Die markige Meinung von Hannes Bäuerle - 6M

Buntmetalle oder bunte Metalle

6M Kolumne | Vol.2

6M. Die Material Kolumne ist ein persönlicher Meinungsbeitrag mit markantem Material-Mix und markigen Begleitmaterialien von Hannes Bäuerle. 

Kupfer, Messing, Bronze soweit das Auge reicht. Die Buntmetalle sind gekommen um zu bleiben!

Trendwende Kupfer

Bei der Trendanalyse zum Materialreport 2014/15 war bereits deutlich zu beobachten, dass ein neuer, schimmernder Materialliebling im Materialkanon Platz findet. Kupfer wurde deutlich häufiger gesucht und entsprechende Oberflächen verstärkt recherchiert. Als wir anschließend unsere Beobachtung publik machten, wurden wir von manchen ein wenig kritisch beäugt. Ein Jahr später gaben uns aber die Designmessen recht, denn diese zeigten, wie schnell vor allem Möbel herstellenden Unternehmen exakt diesen neuen Trend aufgegriffen hatten: Auf nahezu jedem Messestand fanden sich kupferne Oberflächen, Leuchten oder Accessoires.

Bild: Mit der Ausstellung „Alle Metalle“ als Rahmenprogramm der Branchenmesse IMM 2015 in Köln wurde der Buntmetall-Trend sichtbar. Überwiegend wurde mit Kupfer oder Kupferlegierungen gearbeitet, aber auch weitere „bunten Metallen“ machten von sich reden.

Vom Kupfer zu der Palette der Buntmetalle

Die Präsenz des „neuen“ Kupfers war derart mächtig, dass ich 2015 dachte der Trend – so schnell er kam – so schnell überholt er sich auch wieder. Dem war jedoch nicht so. Vielmehr folgten weitere Buntmetalle und lösen das bis dato gefühlt omnipräsente Chrom ab beziehungsweise ergänzen dies um weitere schimmernde Facetten.

Bild: Der Materialreport 2020 war mit einem metallisch anmutenden Cover gestaltet, das durch die eigens dafür gewählte Drucktechnik mit der schönen Eigenschaft der Patina spielt. Frisch aus der Presse waren die Magazine noch glänzend, beim Betrachten hinterließ die Leserschaft ihre Spuren und das Trendmagazin wandelte sich zum eigenen, individuellen Exemplar mit Charakter.

Patina – veränderliche Farbe aus dem Material

Gerade das veränderliche, nicht immer gleiche und unbeständige Erscheinungsbild der Buntmetalle übt auf mich einen besonderen Reiz aus: Ein Handlauf oder Türgriff, an dem sich Berührungspunkte  abzeichnen, ein immer wieder blank poliertes Klingelschild, eine im Sonnenlicht unterschiedlich glänzende Fassade oder eine Dachhaut, die je nach Standort, Luftqualität und Zeit ihre eigene Patina und damit besondere Anmutung erhält. 

Patina (ital. Patina „dünne Schicht“, „Firnis“) auf Buntmetallen, die natürlich oder künstlich erzielt werden kann. Wird die Oberfläche pur belassen, dann lebt und arbeitet die Patina beständig weiter. 

Lassen wir den „bunten Metallen“ doch ihre eigene Farbigkeit und gönnen uns den Luxus des Veränderlichen. Echte Patina hat nie einen Status Quo!

Ausflug mit den Buntmetallen in die Chemie

Der Begriff Buntmetall wird sowohl in der Werkstoffkunde als auch in der Chemie verwendet. Nach klassischer Lehrmeinung der Werkstoffkunde ist der inzwischen veraltete Begriff Buntmetall jedoch ausschließlich für Schwermetalle auf Kupferbasis anzuwenden und schließt andere Nichteisenmetalle, wie zum Beispiel Antimon, Zink und Zinn, die früher auch als "Weißmetalle" bezeichnet wurden, aus. (Analog wurden Eisenwerkstoffe früher auch als "Schwarzmetalle") bezeichnet. (Quelle: Chemie.de)

Buntmetalle sind unedle Schwermetalle

Oder anders formuliert: Unter der Sammelbezeichnung Buntmetalle wird eine Untergruppe der schweren Nichteisenmetalle zusammengefasst. Edelmetalle und Leichtmetalle sind davon  ausgeschlossen. Buntmetalle sind demnach unedle Schwermetalle.

Zu den Buntmetallen zählen entsprechend:

> Blei (Pb) = grau
> Cadmium (Cd) = silbrig
> Cobalt (Co) = silbrig
> Kupfer (Cu) = rot
> Nickel (Ni) = weiß

Bunte Eigenfarbe und farbige Legierungen

Wie der Name schon sagt, sind die unedlen Schwermetalle Buntmetalle als Reinmaterial selbst farbig, oder bilden farbige Legierungen.

Farbige Legierungen (gelb bis rot), die ebenfalls zu den Buntmetallen gezählt werden sind:

> Bronze
> Messing
> Rotguss

Pure Finish und Struktur der Buntmetalle

Einen großen Gestaltungsspielraum bietet die Vielzahl an Oberflächenvarianten, die mit Buntmetallen erzielt werden können. Da diese Metalle nicht rosten, kann das Oberflächenfinish auch ohne zusätzlichen Lackauftrag ausgeführt werden. 

Oberflächenfinish bei Buntmetallen (Finish ebenso bei Edelstahl oder Aluminium möglich):

> gewachst
> glanz
> hochglanz
> matt
> roh
> seidenglänzend
> seidenmatt

Verschiedenen Verfahren für Oberflächenstrukturen

Da die reine Materialoberfläche gleichzeitig Anmutung und Haptik bestimmen, ist die Oberflächenstruktur von besonderer Bedeutung. Bei Buntmetallprofilen lässt sich diese durch verschiedene Verfahren erzielen und verfeinern, die auch miteinander kombiniert werden können.

Oberflächenstruktur von Buntmetallprofilen:

> gebeizt
> gebürstet
> geschliffen
> poliert
> strukturiert



6M KOLUMNE VON HANNES BÄUERLE


Die Material Kolumne ist ein persönlicher Meinungsbeitrag von Hannes Bäuerle mit markantem Material-Mix und markigen Begleitmaterialien.

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