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Gut gedämmt

Die markige Meinung von Hannes Bäuerle - 6M

Gut gedämmt

6M Kolumne | Vol.6

Überblick über die wichtigsten Dämmstoffe

Je nach Anwendungsfall kann bei den Wärmedämmstoffen unterschieden werden zwischen:

  • Fassadendämmung
  • Innendämmung
  • Dachdämmung
  • Dämmung der obersten Geschossdecke
  • Kellerdeckendämmung
  • Perimeterdämmung
  • Einblasdämmung

Die Dämmung selbst kann auf verschiedene Arten ausgeführt werden, wie zum Beispiel:

Wärmedämmverbundsystem (WDVS): 
Dabei wird eine Dämmschicht aus Polystyrol, Mineralwolle oder Holzfaserplatten auf die Außenwand aufgebracht und mit einem Armierungsmörtel und Putz versehen.

Hinterlüftete Fassade: 
Dabei wird eine Dämmschicht aus Mineralwolle oder Holzfaserplatten hinter einer Fassadenverkleidung aus Holz, Metall oder Keramik angebracht, die eine Hinterlüftungsschicht aufweist.

Innendämmung: 
Dabei wird eine Dämmschicht aus Mineralwolle, Polystyrol oder Holzfaserplatten auf der Innenseite der Außenwand angebracht.

Zwischensparrendämmung: 
Dabei wird eine Dämmschicht aus Mineralwolle oder Zellulose zwischen den Dachsparren angebracht.

WDVS ist nicht gleich WDVS

Ganz ehrlich – bei Architekten erfreut sich das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) nicht gerade einer großen Beliebtheit. Doch was sind die Gründe dafür und sind die häufig zu hörenden Vorurteile berechtigt?

Zuerst gilt es festzustellen, dass in der (Fach-)Presse als auch in Fachkreisen nicht sauber zwischen den verschiedenen Systemen differenziert wird und WDVS gleich WDVS zu sein scheint. Dem ist mitnichten so! Hinterfragt man die Gründe für die Ablehnung, dann stellt sich in den meisten Fällen heraus, dass die eher günstigen, erdölbasierten und leider gestalterisch uninspiriert ausgeführten Standardsysteme gemeint sind. Bemängelt wird deren Anmutung, Haltbarkeit, Effizienz, Ökologie bis hin zum Klang und der Haptik. Die inzwischen zahlreichen „sanierten“ Gebäude, bei denen eine ursprünglich fein gestaltete Fassade hinter dicken Dämmstoffen und lieblos ausgeführten organischen Putzschichten in uniformen Einheitsbrei verschwunden sind, befeuern die Vorbehalte. Teilweise zurecht, aber bitte nicht pauschal.

Wärmedämmverbundsysteme sind eine Art der Außendämmung von Gebäuden. Dabei wird eine Dämmschicht aus Polystyrol, Mineralwolle oder Holzfaserplatten auf die Außenwand aufgeklebt oder aufgeschraubt. Diese wird anschließend in den meisten Fällen mit einem Armierungsmörtel und Putz versehen. Es können aber auch Klinker oder Fliesen als finale Beschichtung auf der Dämmschicht appliziert werden.

Wie der Name schon andeutet, bestehen WDVS aus verschiedenen Schichten, die aufeinander abgestimmt sind. Die Dicke der Dämmschicht und die Art des Putzes (oder sonstigen Bekleidung) beeinflussen die Dämmwirkung und das Aussehen der Fassade.

Bild: Jede Menge Varianten bieten die Capatect Fassadensysteme

Mehr erfahren

Es gibt verschiedene Ausführungen des WDVS, wie zum Beispiel:

  • EPS-Systeme (Expandiertes Polystyrol: Dämmung aus Polystyrolplatten)
  • Mineralwollsysteme: Dämmung aus Mineralwolleplatten
  • Holzfaserdämmsysteme: Dämmung aus Holzfaserplatten

WDVS haben den Vorteil, dass sie eine hohe Wärmedämmung bieten und einfach zu installieren sind. Sie sind auch kostengünstiger als andere Dämmsysteme. Es ist jedoch wichtig, dass das WDVS fachgerecht geplant und ausgeführt wird, um Feuchtigkeitsprobleme und Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden. 

Ein nicht fachgerecht geplantes oder ausgeführtes WDVS ist demnach auch fast immer der Grund, wenn der Energiebedarf durch die Wärmedämmung nicht wie vorhergesagt reduziert wird.

Bild: Die Realität vor Ort!

Ausgesuchte WDVS und deren Gestaltungsmöglichkeiten
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Innendämmung – Bestandsschutz inklusive

Innendämmung bezeichnet die Dämmung der Innenwände eines Gebäudes, um die Wärme- und Schalldämmung zu verbessern. Innendämmungen werden oft eingesetzt, wenn eine Außendämmung nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, zum Beispiel bei denkmalgeschützten Gebäuden (Fassaden erhaltend dämmen!), wo eine Veränderung der Fassade nicht erlaubt ist.

Es gibt verschiedene Arten von Innendämmungen, wie zum Beispiel:

Dämmstoffe für die Innendämmung

Plattensysteme
Platten aus Materialien wie Polystyrol oder Mineralwolle, die an der Wand, Decke oder Boden befestigt werden.
» Zu den Dämmplatten


Granulare Dämmstoffe
Schüttdämmungen, Einblasdämmungen, Stopfdämmungen
» Zu den Schüttungen und Co.

Putzsysteme
Ein spezieller Putz mit hohem Dämmwert, der fugenlos auf die Wand aufgetragen wird.
» Zu den Dämmputzen


Sonstige
Dämmziegel, Dämmtapete
» Zu den Wärmedämmziegeln
 

Dämmmplatten für die Innendämmung

» EPS (Styropor) 
» Polyurethan



» Schaumglasplatten
» Blähperlit (Rohstoff: Vulkanstein)

Ökodämmstoffe für die Innendämmung

Nachwachsende, ökologische und gesunde Dämmstoffe
» Ökodämmstoffe

Dickes Fell - raus aus dem Dämmwahnsinn

„Eine halbe Billion Euro sind seit dem Jahr 2010 in die Dämmung von Gebäuden geflossen. Effekt für den Klimaschutz: kaum messbar.“ mit dieser denkwürdigen These startet ein Bericht im Fokus 2020. Von Fördermittelverschwendung im hohen dreistelligen Milliardenbereich ist die Rede. Werden dann noch die rechnerisch eingesparten CO2-Emissionen mit klimabereinigten Modellen gegengerechnet, wird deutlich, dass die letzten warmen Winter mehr gespart haben als die immer dicker werdenden Dämmungen.

Nicht immer dicker - Dämmstoffstärke auf Diät 

Dass es bei den Dämmstoffen auch deutlich dünner geht, zeigen eine ganze Reihe neuer Entwicklungen. Mit den schlanken Systemen kann sowohl im Bestand als auch im Neubau energetisch optimiert werden. Mit dem Vorteil, dass sich gleich mehrfache Einsparungen erzielen lassen, von Ressourcen, grauer Energie, bis hin zum überbauten Platz. 

Mehr Ergebnisorientierung ist gefragt

Als Planer haben wir eine große Verantwortung beim Klima- und Umweltschutz, da unser Einfluss ein spürbarer Hebel sein kann. Allerdings scheint es nicht auszureichen, nur die klimapolitischen Maßnahmen brav zu erfüllen. Wir sollten dringend mehr reflektieren, ausprobieren und stetig daran feilen, vorteilhafte Maßnahmenpakete den Nutzern und der Umwelt gegenüber zu finden. Ich zweifle nicht daran, dass es uns zusammen gelingt, die richtigen Anreize für alle Beteiligten zu schaffen. 

Der richtige Dämmstoff für jeden Anlass

Erfreulicherweise stehen uns heute eine Vielzahl an Dämmmaterialien und -systemen zur Verfügung. Die Vielfalt an Möglichkeiten bis hin zu neuen Entwicklungen haben wir, für Sie in der raumprobe Selektion „Dämmung“ zusammengefasst:

» Selektion Dämmung

Es würde mich persönlich freuen, die Auseinandersetzung mit der Thematik weiter zu fördern und Sie zu einem kreativen und fundierten Umgang mit Dämmstoffen zu animieren. Für jede Situation gibt es inzwischen den passenden Dämmstoff! Ob Alt- oder Neubau, Innen- oder Außendämmung – Sie haben die Wahl.

Selektion Dämmung - für Sie zusammengestellt
» Ausgesuchte Dämmstoffe
Realität, Berechnung und Marketingversprechen gehen nicht selten so weit auseinander wie die Dämmstoffstärken.
Die Dämmung alleine ist kein Garant zum Sparen.
Kreativer Umgang mit der Dämmung
Bitte mehr davon!



6M KOLUMNE VON HANNES BÄUERLE


Die Material Kolumne ist ein persönlicher Meinungsbeitrag von Hannes Bäuerle mit markantem Material-Mix und markigen Begleitmaterialien.

 

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