Projektbeschreibung
Neubau einer Leitwand als revisionierbares Orientierungssystem innerhalb des denkmalgeschützten Gebäudeensembles der ‘Alten Post’ in Trier. ‚Die einzige Möglichkeit, Menschen zu motivieren, ist die Kommunikation‘ (Lee Lacocca)
Situation: Stadt, Plätze, Baumbestände, flankiert von Gebäuden unterschiedlicher Nutzung; dazwischen Wege die verbinden. Menschen bewegen sich auf diesen Wegen von Platz zu Platz und verweilen, strömen weiter; hierhin dorthin. Leiten, Orientieren, Informieren und Identifizieren sind die wesentlichen Merkmale eines funktionierenden Leit‐ und Orientierungssystems ‐ für Mieter, Mitarbeiter, Besucher und Lieferanten gleichermaßen. Sowohl für die Hauptnutzer (Mieter von Einzelhandels‐, Hotel‐, Gastronomie‐ und Büroflächen)des alten Postgebäudes am Kornmarkt in Trier, als auch für Besucher des denkmalgeschützten Gebäudeensembles stellt die Wegeführung und Durchgängigkeit der Leitinformationen eine zwingende Notwendigkeit dar.
Konzept: Die Gestaltung und Verbesserung visueller Informationen und Wegeleitung erfordert eine einheitliche und gut durchdachte Konzeption vom Kornmarkt über den, innerhalb der Gebäudestruktur liegenden, Posthof bis hin zum rückwärtigen Gebäudeteil in der Metzelstraße. Das Konzept wird aus der bestehenden Gesamtsituation entwickelt: Ziel ist es, benutzerfreundliche und praxisnahe Möglichkeiten zu finden, die auf die örtlichen Gegebenheiten und Richtlinien der Stadt Trier abgestimmt sind und das historische Bauwerk mit zeitgemäßen Formen und einer Materialsprache mit einer eigenen Identität ergänzen und respektieren. Mit dem Hintergrund der denkmalpflegerischen Anforderungen wird das Leitsystem reversibel ausgeführt.
Gestaltung: Großformatige, goldfarbene Metallplatten, perforiert mit grafischen Mustern, angelehnt an das Bild, der sich im Wind bewegenden Blätter, die in ihrer Dynamik zum Posthof hin strömen, wurden als Hauptelement des Leitsystems entlang des Durchgangs und auf dem Eingangstor zum Posthof montiert. Das Blattwerk stellt die Blätter der Felsenbirne dar, welche im Innenhof entsprechend der Außenraumplanung neu gepflanzt wurden. Durch die Fräsung und die dadurch gewonnene Tiefe ändern die Blätter je nach Lichteinfall den Schatten und erzeugen verschiedene Stimmungssituationen innerhalb des Durchgangs. Die individuelle Raumwahrnehmung kann durch ertasten und spüren der besonderen Haptik des Blattwerks verstärkt werden. Wie bei einer Ferrotypie, ein fotografisches Verfahren, wird dieser Augenblick festgehalten. Es entsteht eine optische Wechselbeziehung zwischen Posthof und Kornmarktplatz. Dieses Leitsystem‐Element bildet mit einer Höhe von 3.60m eine Linie mit den Kämpfern der Platz zugeordneten Fensterelemente sowohl im geschlossenen, als auch im geöffneten Zustand. Durch diesen Bezug leitet die Installation die Passanten in den Innenhof und hat dementsprechend auch die notwendige Fernwirkung. Im geschlossenen Zustand gibt die durchlaufende Linie dem Auge halt, verbindet alle Elemente miteinander und unterstützt die horizontale Gliederung der Gebäudefassade. Die indirekte Beleuchtung inszeniert und unterstützt die Bewegungsströme am Abend; sie verleiht dem Durchgang in den Posthof die gewünschte Präsenz und motiviert die Kommunikation zwischen Gebäude und Nutzer. Das Element übernimmt, für Nutzer und Passanten gleichermaßen, die Adressbildung für das Ensemble der Gebäude des Posthofes. Weitere Werbemaßnahmen/Hinweisschilder< sind deshalb am exponierten Hauptgebäude nicht mehr notwendig.
Konstruktion: Die Konstruktion der Leitwand ist aus 2‐schaligen, pulverbeschichteten Aluminium‐Kassetten gefertigt. Aus denkmalschutzrechtlichen Gründen ist sie rückstandslos reversibel. In die 3‐4 mm starken und frei schwebenden Aluminium‐Platten wurde eine Blatt‐Ornamentik gelasert, welche durch LED´s hinterleuchtet ist. Es entsteht eine differenzierte Tag‐/Nachtwirkung. Aus einer profanen Torkonstruktion wird eine Lichtinstallation. Im geöffneten Zustand integriert sich das Tor in die Leitwand.