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Pneumatische Gitterschalen für SELF/LESS

Studio LTA, Studio für Leichtbau und temporäre Architektur
Projektangaben
Einreichungskategorie
  • Anwendung
Materialklassen
Anwendungsklassen
Materialeinsatz
  • Ökologie & Nachhaltigkeit
  • Studie & Vision
  • Verfahren & Detail
Projektbeschreibung
Minimalistisch, futuristisch, innovativ: So sollte das Filmset zum neuen Hollywood-Thriller Self/Less aussehen. Das ist auch gelungen – mit einem Leichtbaukonzept aus Stuttgart.

" ... we are very interested in the possibility of creating a structure using similar materials for one of our main film sets. We want to create what looks like a cutting-edge mobile medical facility, housed inside an air-supported membrane." Anfrage Department Coordinator.

Der Anruf war fast zu schön um wahr zu sein – für eine Hollywood-Produktion des Kinofilms “Selfless” von Tarsem Singh sollten möglichst futuristisch anmutende Gitterschalen eine klinisch-sterile Atmosphäre von HighTech-Laboratorien schaffen. Innerhalb 3 Monate wurden von Studio LTA zwei luftgestützte selbsttragende “Domes” in Stuttgart vorfabriziert, in die USA geliefert und anschließend in New Orleans am Filmset aufgebaut.

Leichtbau ist in erster Linie funktionell? Ja, aber auch ästhetisch. Und jetzt sogar ein Hollywoodstar, denn das Stuttgarter Studio für Leichtbau und temporäre Architektur (Studio LTA) hat für das Set des Hollywood-Films Self/Less zwei pneumatische Gitterschalen-Konstruktionen gebaut. Auf das Studio LTA aufmerksam geworden war das Filmteam aufgrund einer studentischen Arbeit an der Universität Stuttgart: Schon 2009 hatten Julian Lutz und Philipp Kuner mit ihrer Leichtbaukonstruktion PLUSMINUS bewiesen, wie ästhetisch ein von Überdruck und Unterdruck gestütztes Tragsystem sein kann – und auch auf Hollywood machte es Eindruck.
Hier war man auf der Suche nach einer futuristisch anmutenden Kuppelkonstruktion gewesen, die die klinisch-sterile Atmosphäre von Hightech-Laboratorien erschaffen sollte. Genau das gelingt durch die saubere Optik und die leichte Wirkung des luftgetragenen Konzepts.

Die Idee dahinter: Aufgeblasene Folienschläuche bilden ein Gitternetz, welches ohne eine Hilfskonstruktion schnell aufgebaut ist und durch eine kontinuierliche Luftversorgung der Schläuche stabil gehalten wird. Die Fixierung der sich kreuzenden Schläuche erfolgt durch eine reversible Klebeverbindung an den Knotenpunkten. Die obere und die untere Hüllfolie aus Polyethenfolie wird anschließend mittels Unterdruck an die Gitterstruktur gesaugt. Hierdurch werden auf einen Schlag alle 600, bisher beweglichen Knotenpunkte, gegen Verdrehen gesichert und die Kuppelkonstruktion ausgesteift. Ein Vorgang der bei konventionellen Gitterschalenkonstruktionen sehr zeitintesiv ist. Die zukunftsweisende Materialwahl ermöglicht ein sehr geringes Eigengewicht.
Um die Optik des Konstrukts möglichst minimalistisch zu halten, wurde die Klemmung der Schläuche zur Dichtigkeit der Folienelemente in den Endpunkten verdeckt ausgeführt. Ein in drei Achsen beweglicher Fußpunkt aus Edelstahl verdeutlicht als filigranes Laser-Kantteil den Leichtbaugedanke im Detail. Die Versorgungsleitungen für Strom und Luft verlaufen in Bodenkanälen aus leichten Pappelsandwichplatten mit MDF-Decklage.
Entstanden sind letzten Endes innerhalb von nur drei Monaten zwei Kuppeln in den Abmessungen von 23 m x 12 m x 5,5 m, die von Studio LTA eigenhändig am Set in New Orleans aufgebaut wurden. Besonders spannend: Die freitragende Konstruktion hat ein Gesamtgewicht von nur 1050 Kilogramm und kann zum Transport in sechs handlichen Transportkisten verpackt werden. Denn das wichtigste konstruktive Element ist die Luft, und diese braucht schließlich nicht transportiert zu werden.

Der Science Fiction-Film mit Ryan Reynolds und Ben Kingsley entstand unter der Regie von Tarsem Singh und handelt von einem experimentellen Bewusstseinstransfer eines Bau-Moguls in einen jungen und gesunden Körper. Die Kuppelbauten aus Stuttgart spielen in dem Film eine prominente Rolle - in die deutschen Kinos kam der Thriller am 20. August 2015.
Doch nicht nur im Film haben leichte Flächentragwerke wie jenes aus dem Studio LTA eine wachsende Bedeutung – auch in der Zukunft des experimentellen Bauens könnte die textile Architektur, etwa in multifunktionellen Ausführungen von Dach- und Fassadenkonstruktionen mit mehrlagigen Folien und Textilien, neue Impulse geben. Der geringe Materialeinsatz und die sortenreine Konstruktionsweise verdeutlichen, wie ressourcen- und energiesparend die Bauweise ist - die ästhetische Wirkung ist mit dem Platz auf der Leinwand bewiesen.

Projektpartner:
Art Engineering GmbH, Leinfelden Echterdingen (Zuschnittsberechnung, 3D-Modell),
Planex, Technik in Textil GmbH,
Ludwigshafen (Folienkonfektionierung) Leichtbaukunst,
Lars Meeß Olsohn, Velbert (Projektkoordination)
Materialpreis 2015
Kunststoff & Biopolymer
Warum wurde das Material gewählt?
Welche besondere Qualität erzielt das Material?
Was macht den Materialeinsatz besonders?
Verortung
. New Orleans
Vereinigte Staaten
Materialien
Büroangaben
Studio LTA, Studio für Leichtbau und temporäre Architektur
Reichenbachstraße 18
70372 Stuttgart
Deutschland
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