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Vorarlberg Museum Bregenz

Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH
Projektangaben
Einreichungskategorie
  • Beton & Stein
Materialklassen
Anwendungsklassen
Materialeinsatz
  • Design & Farbe
  • Verfahren & Detail
Projektbeschreibung
Bei der Fassadengestaltung für den Neubau des vorarlberg museums sind Architektur und Kunst im wahrsten Sinne des Wortes aus einem Guss. Durch die intensive und enge Zusammenarbeit der Architekten Cukrowicz und Nachbaur mit dem Südtiroler Künstler Manfred Alois Mayr entstand ein Fassadenrelief, das mit seinem Licht-Schattenspiel in ständiger Verbindung mit dem Tageslicht und den Jahreszeiten steht.

Die Thematik der Fassadengestaltung ist abgeleitet von der plastischen historischen Fassadentextur des Gebäudebestandes und bekleidet den Neubau vollflächig mit einem neu entwickelten modernen Muster.

Das Relief zeigt sich als plastisch wirkende Fassade und besteht aus 16.656 einzelnen Betonblüten, die in einem flächenfüllenden ornamentalen Streumuster über die Fassadenteile des Neubaus verteilt wurden. Als Inspirationsquelle dienten Fundstücke und Sammlungsteile aus dem reichen Fundus des Landesmuseums, historische Behälter und Gefäße aus Ton oder Glas, welche in der Römerzeit teilweise in Massenproduktion (bis zu 10.000 Stück pro Brennvorgang!) als „terra sigillata“ hergestellt wurden. Als Matrizen für die blütenartigen Motive dienten verschiedene Böden handelsüblicher PET-Flaschen, jene bruchfesten, seit den 1970er Jahren gebräuchlichen ebenfalls in Massenproduktionen hergestellten Kunststoffflaschen für Softdrinks und Wasser.

Dieses gewöhnliche wie typische Alltagsobjekt unserer Tage schlägt die Brücke zu den im Museum verwahrten antiken Gebrauchsgegenständen. Schalen und Vasen, die dem Menschen seit jeher als Sammelbehältnisse für Nahrungsmittel und wertvolle Gegenstände dienten, stellen übersetzt auch einen direkten Bezug zu einer der inhaltlichen Kernaufgaben eines Museums, nämlich dem Sammeln her.

Die dreizehn verschiedenen Flaschenbodenmotive bilden an der Fassade ein zufälliges Streumuster und wirken in ihrer Gesamtheit wie ein großes Meer aus Betonblüten. Für die präzise Positionierung der einzelnen Punkte wurde in Zusammenarbeit mit Urs B. Roth, Atelier für Konkrete Kunst, Zürich, ein Punktegitter entwickelt. Diesem Punktesystem liegt eine quasichaotische Struktur zugrunde, das heißt ein System mit Wiederholungen, ein regelmäßiges Muster aus Ellipsen, regulär affinen Fünfecken und Quadraten.

Die künstlerische Gestaltung der Fassade verschränkt Vergangenheit und Gegenwart, Handwerk und Massenproduktion, schlägt die Brücke von der Römerschale zur thermoplastischen Getränkeflasche unserer Tage, aber auch von der Tonerde zum Substrat aus Betonguss. An der Ornamentik spiegelt sich nicht zuletzt die kulturelle Logik des Museums als Beziehungsfeld von Rarität und Konsumartikel, Unikat und Massenware.

Das Ergebnis der Arbeit versteht sich als Idealform der Verbindung eines Kunstwerks mit einem Bauwerk, als homogene nicht mehr trennbare Symbiose, als ideales Abbild einer perfekten Zusammenarbeit zwischen Architekt und Künstler.

Material und Herstellung. Die Fassade besteht aus einer vor Ort betonierten vorgehängten Schicht aus selbstverdichtendem Beton mit speziell entwickelter Rezeptur und einem maximal möglichen Weißpigmentanteil. Die formgebende Gestalt wurde durch Polyurethan-Matrizen mit einer Größe von 6 x 2 m erreicht, welche mehrfach eingesetzt werden konnten. Von der Fa. Halfen wurde speziell für dieses Projekt ein neues Aufhängesystem aus Edelstahl entwickelt. Zur Vermeidung von irreversiblen Rostspuren auf der Fassadenoberfläche wurde die gesamte Bewehrung verzinkt ausgeführt. Durch eine spezielle Betoniertechnik konnte die gesamte Hauptfassade in einer Länge von 36 m ohne Dehnfuge errichtet werden.
Materialpreis 2015
Beton & Stein
Warum wurde das Material gewählt?
Welche besondere Qualität erzielt das Material?
Was macht den Materialeinsatz besonders?
Verortung
6900 Bregenz
Deutschland
Materialien
selbstverdichtendem Ortbeton mit speziell entwickelter Rezeptur, maximal möglicher Weißpigmentanteil
Fa. Schertler-Alge
Polyurethan-Matrizen mit einer Größe von 6 x 2 m
Fa. Rekli
speziell entwickeltes Aufhängesystem aus Edelstahl
Fa. Halfen
Büroangaben
Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH
Anton-Schneiderstrasse 4a
6900 Bregenz
Österreich
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