Zwillingsprojekt Johannisberg und Sparrenburg

Das Zwillingsprojekt Besucherinformationszentrum für die Sparrenburg und der Informationspunkt für die Parklandschaft Johannisberg setzt das Kulturdenkmal mit dem Landschaftsdenkmal durch zwei ungleiche Zwillingsbauten miteinander in Beziehung.

Der eingeschossige Neubau des Besucherinformationszentrums ist als eigenständiger Baustein in die südöstliche Flanke des Burghofes eingesetzt. Gemeinsam mit dem Torso des Torhauses bildet er einen neuen Torraum aus, der die historische Torschwelle wieder erlebbar macht. Zugleich gelingt durch die Baufigur eine räumliche Fassung des Burghofes. Wie ein Kompass klärt der Eingriff die Abfolgen und Ausrichtungen der Außenräume und verbessert die funktionalen Voraussetzungen der heutigen Nutzung der Burg als Monument und Aussichtsplattform.

Die Gestaltung des Informationspunktes Johannisberg lehnt sich in Form, Dimension und Material an den Eingriff am Torhaus der Sparrenburg an. Er wirkt wie ein räumliches Echo auf dessen Konfiguration. Auf unterschwellige Art vermittelt sich so die „Torfunktion“ des Hauses am nördlichen Eingang des Parks. Die Besucher des eingeschossigen Pavillons können sich über die Möglichkeiten in dem Park informieren. Es gibt eine Toilettenanlage und Sitzgelegenheiten.

Die beiden Baukörper stellen aufgrund Ihrer Maßstäblichkeit und dem Umgang mit dem Bestand eine äußerst sensible Ergänzung ihrer Umgebung dar und stärken diese als Identifikationsort und Ausflugsziel.

Material: Um die Ensemblewirkung zu unterstreichen wurden beide Häuser aus Stampfbeton errichtet. Mit dem Material wird auf eine in Vergessenheit geratene Bauweise zurückgegriffen, die insbesondere durch die handwerkliche Ausführung geprägt wird. Es entsteht eine lebendige Struktur aus einzelnen unregelmäßigen Schichten, deren Anmutung sich gerade durch das Fehlen der gewohnten technischen Perfektion auszeichnet. Auf diese Weise wird über die Fassade ein enger Dialog mit dem historischen Bestand der Sparrenburg und der natürlichen Umgebung am Johannisberg möglich. Bestehende Farben und Elemente werden wie Sedimentschichten gewachsener Steine in der Fassade aufgegriffen und weitergespielt.