Der Materialpreis 2015 ist entschieden! Mehr als 200 Einreichungen bewarben sich um die erste Auszeichnung in den neuen Kategorien. Die Vielfalt und hohe Qualität der Projekte veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise, wie kreativ mit Materialität umgegangen werden kann.
Unter den Preisträgern des dotierten Materialpreis 2015 begeisterte das Konzerthaus Blaibach von peter haimerl.architektur mit hohem Integrationsgrad seiner Betonoberflächen, ohne dass es offensichtlich ist. Hier wird das Unfertige zum Ornament und dient der Akustik. In der Kategorie Holz & Holzwerkstoff überzeugte das Werkstätten- und Fertigungszentrum der Hinterschwepfinger Projekt GmbH mit einem Holzwerkstoff, der Impulse für vielfältige Anwendungsmöglichkeiten wie die Integration technischer Installation gibt. Auf den ersten Blick ein eher unspektakuläres Projekt, überzeugt das eingesetzte neue Material mit seiner extremen Spannweite und Schlichtheit.
Die 1. Auszeichnung in der Kategorie Kunststoff & Biopolymer wurde an das Projekt Grasjoch von obermoser arch-omo zt gmbh architektur vergeben. Eine Folienmembran ermöglicht diese visuell leichte und filigrane Konstruktion. Sie spart komplizierte Transportwege und -kosten sowie eine statisch aufwendige Gebäudekonstruktion. Bei „cloudscape“ Montpellier von FAKT, Preisträger in der Kategorie Metall & Legierung, handelt es sich um ein räumlich-skulpturales Experiment. Das Ergebnis ist eine an nur vier Punkten abgehängte Aluminiumstruktur aus zwei filigranen, gelaserten Blechen. Bei Regen wird die Skulptur zum Klangkörper. „Sie ist durchgängig schön“ befand die Jury.
In der Kategorie Textil & Leder gewann das Aktivhaus B10 der Werner Sobek Group GmbH die 1. Auszeichnung aufgrund seiner textilen Fassadenverkleidung. Sie sei „... Ansporn neu über Fassadengestaltungen zu denken, denn das Trennen von Bauteil und Beschichtung ist clever“, so die Jury. In der Kategorie Farbe & Dekor konnte sich die MRQT Boutique von ROK – Rippmann Oesterle Knauss GmbH gegen bemerkenswerte Projekte durchsetzen. Bei der raumprägenden Skulptur treffen „Archaik, Ästhetik und Engineering“ aufeinander. Ohne sofort erkennbar zu sein sorgt hier CNC-Technologie für die hoch ästhetische Umsetzung.
Das Projekt des Architekturbüros Hermann Kaufmann ZT GmbH beeindruckte die Jury gleich so sehr, dass sie eine Sonderkategorie „Hybrid“ schuf. Mit Illwerke Zentrum Montafon leisten sie „Pionierarbeit, durch die Gesetze verschoben werden“. Hier konnten alle Kriterien, die die Juroren zur Beurteilung der Einreichungen heranzogen, positiv bewertet werden. Die Jury war überzeugt davon, dass die Hybridbauweise des Rippendeckenelementes im Verbund von Holz und Beton neue Wege in der Umsetzung entstehen lässt.
Genau für solche Projekte ist der Materialpreis um die Auszeichnung für Material in Anwendung erweitert worden: nicht sofort erkenntlichen Innovationen wird eine Bühne gegeben und damit deren besonders gelungene Einsatz von Materialität gewürdigt.